Eifersucht ist ein an der Seele nagendes Gefühl, das durch die Angst vor dem Verlust eines geliebten Menschen genährt wird. Sie zerstört auf Dauer Beziehungen und Freundschaften, führt zu seelischen Verletzungen auf beiden Seiten und veranlasst Menschen zu irrationalen Gedanken und Handlungen. Da eine Partnerschaft langfristig ohne gegenseitiges Vertrauen nicht funktionieren kann, muss Eifersucht als ernstes Problem wahrgenommen und bewusst bekämpft werden. Der richtige Umgang mit Eifersucht stellt viele Partnerschaften auf eine harte Probe. Mit gegenseitigem Verständnis, Geduld, Einfühlungsvermögen und gegebenenfalls professioneller Hilfe können die mit der Eifersucht verbundenen Gefühle und zwischenmenschlichen Probleme jedoch langfristig unter Kontrolle gebracht werden.
Ursachen für Eifersucht und Verlustangst
In den meisten Fällen sind Menschen, die Angst vor dem Verlust des Partners verspüren, mit einem Rivalen konfrontiert, der ihrer Meinung nach die Beziehung gefährdet. Als solcher kann beispielsweise ein Arbeitskollege, ein guter Bekannter oder eine alte Freundin auftreten. Der Rivale wird als Bedrohung oder Eindringling wahrgenommen und lässt Selbstzweifel aufkommen, die die Verlustangst weiter schüren. In solchen Fällen ist die Eifersucht meist mit der Sorge verbunden, dass diese Bekanntschaft in einer sexuellen Affäre münden könnte und die Beziehung dadurch gefährdet. Grundlose Verlustangst hingegen, der kein offensichtlicher Auslöser zugrunde liegt, wird durch ein ständiges Misstrauen dem Partner gegenüber gespeist.
Auch wenn die Eifersucht immer eine Beziehung zwischen zwei beziehungsweise drei Menschen betrifft, liegt die Ursache für die damit verbundenen Emotionen meist im Ich und nur selten im Du. Personen, die rasend eifersüchtig sind, geben in der Regel ihrem Partner die Schuld, der in ihren Augen diese negativen Gefühle und Ängste durch sein Verhalten erst aufkommen lässt. Tatsächlich ist die Neigung zu unbegründeter Eifersucht jedoch meist mit der eigenen Biografie verwoben und liegt in einem beeinträchtigten oder mangelnden Selbstwertgefühl. Ständige Angst vor Verlust der Zuneigung und Achtung des Partners setzt voraus, dass der Betroffene an sich selbst, seinen Fähigkeiten, seinem Aussehen oder seiner Sexualität zweifelt und deshalb in jedem Geschlechtsgenossen einen potenziellen Rivalen sieht.
Unbegründetes Misstrauen in einer Beziehung ergibt sich meist als Folge vergangener Erfahrungen mit ehemaligen Partnern. Wer schon einmal betrogen wurde, kann Vertrauen in darauf folgenden Partnerschaften wesentlich schwerer aufbauen als jemand, der solche Erfahrungen nicht machen musste. Manche krankhaft eifersüchtigen Menschen erfuhren in ihrer Kindheit nicht die nötige Zuwendung vonseiten der Eltern oder Bezugspersonen, um ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen. Auch Kinder, die in der Beziehung ihrer Eltern Untreue, Trennung, Betrug und ständige Konflikte beobachten, werden oft zu Erwachsenen, die in ihren eigenen Partnerschaften von Angst und Misstrauen gequält werden und dauernde Bestätigung ihrer Mitmenschen brauchen. Bekommen sie diese nicht, deuten sie dies oft als Indiz dafür, dass sich der Partner für sie nicht wirklich interessiert und mit einem attraktiveren oder erfolgreicheren Menschen fremdgeht.
Gefangen in einem Teufelskreis
Angst vor Untreue, ob sexueller oder emotionaler Natur, gilt als der häufigste Grund für Eifersucht. Diese gefährdet die Beziehung vor allem dann, wenn der Betroffene durch sein ständiges Misstrauen Verhaltensmuster entwickelt, die das Leben des Partners erheblich negativ beeinträchtigen.
Die Verlustangst führt oft dazu, dass eifersüchtige Menschen ihre Partner ständig mit langen Verhören quälen und über jeden ihrer Schritte informiert sein wollen. Dies veranlasst die Betroffenen oft dazu, im Geldbeutel oder in der Wäsche nach Hinweisen für die vermutete Untreue zu suchen, persönliche Briefe zu öffnen sowie Handy und Emails nach verdächtigen Nachrichten zu durchstöbern. Daraus ergibt sich für den Partner das Gefühl, in einem Käfig gefangen zu sein und keinen Schritt mehr alleine gehen zu können, ohne dabei beobachtet zu werden. Verzweifelte Versuche, den Betroffenen von der eigenen Unschuld zu überzeugen, fruchten nicht.
Auch wenn sich viele grundlos Eifersüchtige durchaus bewusst sind, dass ihr Verhalten irrational und krankhaft ist, sind sie nicht in der Lage, ihre paranoiden Gefühle zu unterdrücken. Viele Menschen, die mit einem extrem eifersüchtigen Partner zusammenleben, verlieren durch die ständigen Vorwürfe und Fragen auf Dauer die Freude an der Beziehung und entfremden sich dadurch, was die Eifersucht weiter anheizt. Dies setzt einen Teufelskreis in Gang, der nur dann durchbrochen werden kann, wenn das Problem der Eifersucht von beiden Partnern an der Wurzel gepackt und bewusst verarbeitet werden kann. Wird die Kluft zwischen beiden Menschen in der Beziehung immer größer, schwindet der Wille zur Kommunikation und dadurch die Fähigkeit zu einem bewussten Umgang mit Eifersucht.
Nicht nur derjenige Partner, der mit ununterbrochenen Unterstellungen, Fragen und Vorwürfen konfrontiert wird, leidet an der Eifersucht. Auch der Betroffene selbst wird von Gefühlen geplagt, die seine Seele zerfressen und seine Lebensqualität erheblich einschränken. Die als real empfundene Angst vor Verlust, Zurückweisung und Seitensprung ist nicht nur zermürbend, sondern führt auch zu einem erheblichen Einbruch im Selbstwertgefühl.
Oft entwickelt sich aus anfänglicher Liebe durch wachsendes Misstrauen und Eifersucht auch eine Feindseligkeit dem unschuldigen Partner gegenüber, die sich in aggressivem Verhalten manifestiert. Rasend eifersüchtige Menschen neigen nicht selten im Zuge der Vorwürfe und Verhöre zu verbaler oder physischer Gewalt, die die Beziehung zusätzlich belastet und den Partner weiter entfremdet. Eifersuchtsanfälle sind für einen überwiegenden Teil der Fälle häuslicher Gewalt verantwortlich, die nicht nur in körperlichen Verletzungen, sondern oft auch mit Totschlag oder Mord enden.
Maßnahmen gegen rasende Eifersucht
Ein gesundes Maß an Eifersucht gehört zu jeder Beziehung, denn es signalisiert Liebe und lebendiges Interesse am Partner. Jeder Mensch hat auf emotionaler Ebene individuelle Bedürfnisse und muss selbst entscheiden, mit wie viel Eifersucht er leben kann oder möchte. Leidet jedoch die Partnerschaft, muss ein Weg gefunden werden, die Krise gemeinsam zu überwinden.
Nach einem Eifersuchtsanfall sollte der Betroffene zunächst rational analysieren, warum es zu diesen unbegründeten Emotionen überhaupt gekommen ist und für die Zukunft Pläne schmieden, um diese konsequent zu unterdrücken. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass der Partner zu Unrecht beschuldigt wurde und gekränkt ist.
Der richtige Umgang mit Eifersucht kann nur dann gefunden werden, wenn das Selbstwertgefühl gestärkt wird. Oft ist es in solchen Fällen empfehlenswert, die Hilfe eines Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen, um die in der Vergangenheit liegenden negativen Erfahrungen aufzuarbeiten. Mit mehr Selbstachtung fällt es auch leichter, dem Partner Vertrauen zu schenken und ihm ein gewisses Maß an Freiheit zuzugestehen.
Wer unter ständigen Eifersuchtsanfällen des Partners leidet, sollte diesem auf ruhige und einfühlsame Weise immer wieder vor Augen halten, dass sein Verhalten unbegründet ist und er dagegen etwas unternehmen kann. Es ist wichtig, dem Betroffenen mitzuteilen, dass man durch die Vorwürfe gekränkt und verletzt wird und ihn gleichzeitig wissen zu lassen, dass man ihn achtet und schätzt.
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