Zähneknirschen stellt ein weit verbreitetes Phänomen dar. Seriösen Schätzungen nach knirscht etwa ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung regelmäßig mit den Zähnen. Dabei tritt Bruxismus, wie Zahnärzte dieses Verhalten bezeichnen, besonders häufig in der Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen auf. Das Knirschen kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, aus diesem Grund sollten Betroffene diesen Umstand auf keinen Fall ignorieren. Wenn eine Behandlung rechtzeitig erfolgt, lassen sich die negativen Auswirkungen des Bruxismus mit geringem Aufwand begrenzen.
Eine extreme Belastung für Kiefer und Muskulatur
Im Ruhezustand berühren sich Ober- und Unterkiefer üblicherweise nicht. Sie befinden sich in einer Schwebehaltung, die Zähne und den Bewegungsapparat optimal schont. Bei Patienten, die unter Bruxismus leiden, kommt es zu einer Überbeanspruchung des Kauapparats. Viele Menschen knirschen während des Schlafens mit den Zähnen. Dabei ereignet sich das Aufeinanderpressen beziehungsweise -bewegen von Ober- und Unterkiefer vor allem während der Traumphasen. Doch auch tagsüber zeigen viele Erwachsene diese Funktionsstörung.
Fachleute unterscheiden zwischen zentrischem und exzentrischem Bruxismus: Beim zentrischen Zähneknirschen pressen Ober- und Unterkiefer in der üblichen Bissstellung aufeinander. Dabei kommt es zur Neutralisation der Kräfte der rechten und linken Kaumuskulatur, sodass diese Form des Bruxismus kaum Schäden anrichten kann. Anders verhält es sich, wenn Personen im Schlaf- oder Wachzustand exzentrisch mit den Zähnen knirschen. Sie bewegen den Ober- und Unterkiefer, während sie die Zahnreihen aufeinanderpressen. Dies geschieht in seitlichen oder Auf- und Abbewegungen, auch kreisendes Zähneknirschen ist eine häufige Erscheinung. Tritt dieser Bruxismus häufig auf, entsteht ein starker Abrieb an den betroffenen Zähnen. Der Zahnschmelz verringert sich dadurch, sodass er seine Schutzfunktion nicht mehr in vollem Umfang erfüllen kann. Intensives und regelmäßiges Knirschen kann soweit führen, dass die Zahnsubstanz beziehungsweise die Oberfläche von Zahnersatz wie Brücken oder Kronen stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit beschränken sich jedoch nicht nur auf die Zähne: Das Knirschen kann zu einer Belastung des Kiefergelenks führen, die mit erheblichen Schmerzen verbunden ist. Außerdem bewirkt Bruxismus in vielen Fällen eine Überbeanspruchung der Muskulatur. Daraus resultieren Kopf- und Nackenschmerzen, unter denen die Patienten stark leiden. Sogar das Gehör kann durch Zähneknirschen Schäden davontragen, so entwickeln manche Betroffene einen ausgeprägten Tinnitus. Darüber hinaus kann Bruxismus die Schlafqualität in erheblichem Umfang beeinträchtigen.
Die Behandlung des Zähneknirschens
Der Zahnarzt erkennt die Folgen des Bruxismus in der Regel bei den routinemäßigen Kontrolluntersuchungen. Beschädigungen am Zahnschmelz oder der Hartsubstanz der Zähne beziehungsweise des Zahnersatzes ermöglichen ihm eindeutige Rückschlüsse. In der Regel schlagen Zahnärzte eine Aufbissschiene vor, um die durch Bruxismus verursachten gesundheitlichen Schäden zu begrenzen. Es handelt sich dabei um eine Schiene aus Kunststoff, die Patienten meist nachts tragen. Sie reicht über die gesamte Breite des Kiefers und ist mehrere Millimeter stark. Dabei ist die Materialdicke an besonders beanspruchten Stellen extra hochgehalten.
Die Aufbissschiene schützt die Zähne vor den mechanischen Beschädigungen durch das Knirschen. Darüber hinaus hält sie Ober- und Unterkiefer in der richtigen Position, indem sie deren Verschieben verhindert. Diese Therapie behandelt ausschließlich die Symptome des Zähneknirschens. Im Gegensatz zu weiterführenden diagnostischen Behandlungen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Anfertigung einer Aufbissschiene. Ist der Patient bereits über einen längeren Zeitraum von dieser Problematik betroffen, können darüber hinaus weitere Behandlungen an den Zähnen erforderlich werden. In manchen Fällen muss der Zahnarzt einzelne Zähne überkronen. Schlimmstenfalls kann sogar eine Ersetzung durch Implantate in Erwägung gezogen werden.
In der Regel leiden Patienten, die nachts oder tagsüber mit den Zähnen knirschen, nicht unter einer ernsten psychischen Erkrankung. Vielmehr bauen sie durch dieses Verhalten Stress auf ungünstige Weise ab. Tritt der Bruxismus während des Tages auf, kann der Betroffene sich das Zähneknirschen mit etwas Selbstdisziplin und Geduld abgewöhnen. Er sollte in regelmäßigen Abständen bewusst auf die Stellung von Ober- und Unterkiefer achten und gegebenenfalls Korrekturen vornehmen. Dabei ist stets der Schwebezustand anzustreben, bei dem sich der Kiefer völlig entspannt. Obere und untere Zahnreihe berühren sich nicht. Schon nach kurzer Zeit lässt sich feststellen, dass diese Veränderung auch das allgemeine Wohlbefinden verbessert.
Außerdem unterstützen bewährte Methoden der Stressbewältigung die angestrebte Verhaltensänderung. Dazu gehören beispielsweise autogenes Training, Meditation oder mehr Bewegung an der frischen Luft. Diese Maßnahmen helfen auch gegen nächtlichen Bruxismus. Darüber hinaus sollten Betroffene auf eine ausreichende Schlafhygiene achten. Der Verzicht auf koffeinhaltige sowie alkoholische Getränke und schwere Mahlzeiten am Abend erleichtert das Ein- und Durchschlafen. Das Gleiche gilt für die richtige Temperatur im Schlafzimmer, die idealerweise zwischen 16 und 18 Grad liegen sollte. Außerdem fördert eine gute Belüftung des Raums eine erholsame Nachtruhe.
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