Nasenpolypen: Entstehung, Risikofaktoren und Symptome

    Nasenpolypen, in der medizinischen Fachsprache Polyposis nasi et sinuum genannt, beschreiben weiche Gewebewucherungen gutartiger Natur, die in der Nasenschleimhaut entstehen. Sie entwickeln sich in den Nasennebenhöhlen und können von dort aus in die Nasenhaupthöhle hineinwachsen. Nasenpolypen sind an sich nur in seltenen Fällen gefährlich, können jedoch die Lebensqualität der Betroffenen erheblich negativ beeinträchtigen.

    Typische Symptome von Nasenpolypen sind Schnarchen, häufig wiederkehrende Nebenhöhlenentzündungen sowie eine erschwerte Nasenatmung, wodurch sich das Risiko für Infektionen der oberen Atemwege drastisch erhöht. Nur bei ausbleibender Behandlung treten als Folge von Nasenpolypen Komplikationen auf, die mitunter lebensbedrohlich sein können.

    Was sind Nasenpolypen?

    Die Nasenschleimhaut kleidet sowohl die Haupt- als auch die Nebenhöhlen der Nase aus und ist maßgeblich an der Filterung und Befeuchtung der Atemluft beteiligt. Entstehen in der Nasenschleimhaut Entzündungsherde, können sich daraus tropfen- oder stilförmige, gelegentlich auch flache Gebilde entwickeln, die als nasale Polypen bezeichnet werden. Diese Gewebewucherungen können gelblich glasig ebenso sein wie von rosa bis gräulicher Farbe. In den meisten Fällen entwickeln sie sich in den Schleimhäuten der Keilbeinhöhle oder der Siebbeinhöhlen, seltener werden sie im sogenannten ostiomeatalen Komplex, also im Bereich des mittleren Nasengangs, beobachtet.

    Nasenpolypen sind aus einem weichen Bindegewebe aufgebaut und mit einem Gemisch an Flüssigkeit und Entzündungszellen gefüllt. Sie sind meist wenige Millimeter groß, können aber auch eine Größe von einigen Zentimetern erreichen, wodurch es mitunter zu einer kompletten Verstopfung der betroffenen Nasenhöhle kommt. In der Regel treten Nasenpolypen beidseitig auf.

    Risikofaktoren und Verbreitung

    Schätzungen zufolge leiden in den westlichen Industrienationen rund vier Prozent der Bevölkerung an Nasenpolypen. Männer sind auffallend häufiger betroffen als Frauen, wobei Wissenschaftler bis heute keine Erklärung für dieses Phänomen definieren konnten. Auch der genaue Entstehungsmechanismus von nasalen Polypen ist bis heute nicht gänzlich erforscht. Mediziner vermuten ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Eine erbliche Veranlagung dürfte eine wesentliche Rolle spielen, da Häufungen in Familien beobachtet werden. Für eine genetische Disposition spricht auch die Tatsache, dass geschätzte zwanzig bis vierzig Prozent der Betroffenen Allergiker sind. Insbesondere bei Menschen, die unter allergischem Asthma oder allergischem Schnupfen leiden, werden oft Nasenpolypen diagnostiziert.

    Rund ein Viertel aller Personen mit einer Unverträglichkeit gegenüber Schmerzmitteln auf Basis von Acetylsalicylsäure, einer sogenannten Analgetika-Intoleranz, entwickelt Nasenpolypen. Der Zusammenhang zwischen Schmerzmittelunverträglichkeit, allergischen Erkrankungen der Atemwege und Nasenpolypen wird in der Medizin als Samter-Trias oder Aspirin-Trias bezeichnet.

    Mögliche Ursachen von Nasenpolypen

    Grundsätzlich können Nasenpolypen bei Menschen jeder Altersgruppe auftreten, wobei ein überwiegender Anteil der Patienten über dreißig Jahre alt ist. Nur äußerst selten sind Kinder und Jugendliche betroffen. In solchen Fällen liegt nahezu immer eine Mukoviszidose oder zystische Fibrose als Grunderkrankung vor. Dabei handelt es sich um eine Stoffwechselkrankheit, die mit der ständigen Bildung von zähem Schleim in der Nase einhergeht. Dieser kann nicht abfließen, führt in der Nase zu lokalen Entzündungen und bedingt in weiterer Folge die Entstehung von Polypen an den betroffenen Arealen der Nasenschleimhaut.

    Auch eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung kann zur Entwicklung von Nasenpolypen führen. Seltener treten die Wucherungen als typische Symptome des sogenannten Kartagener-Syndroms auf. Diese Erbkrankheit ist durch eine spiegelbildliche Anordnung innerer Organe, Bronchiektasen und chronische Nasennebenhöhlenentzündungen gekennzeichnet. Abgesehen von diesen Grunderkrankungen sind Fälle von Nasenpolypen bei Kindern und Jugendlichen nicht bekannt. Oft werden die in der Umgangssprache als Polypen bezeichneten vergrößerten Rachenmandeln, die unter Kindern weit verbreitet sind, mit Nasenpolypen verwechselt.

    Aktuelle Studien haben ergeben, dass auch Umweltfaktoren und der Lebensstil bei der Entstehung von nasalen Polypen eine wesentliche Rolle spielen könnten. Sowohl Immunschwächen als auch eine permanente Belastung mit chemischen Schadstoffen stehen in Verdacht, die Bildung der Gewebewucherungen zu begünstigen.

    Besonders gefährdet sind Menschen, die berufsbedingt täglich mit Chemikalien in Kontakt kommen oder durch ein ungesundes Raumklima am Arbeitsplatz unter chronischen Entzündungen der Nasennebenhöhlen leiden. Allerdings vermuten Wissenschaftler, dass auch gewöhnliche Haushaltschemikalien wie aggressive Reinigungsmittel das Risiko für die Entstehung von nasalen Polypen erhöhen. Zudem weisen Studienergebnisse darauf hin, dass übermäßiger Alkoholkonsum als Risikofaktor in Betracht gezogen werden muss.

    Anzeichen und Symptome von Nasenpolypen

    Abhängig von der Ausprägung und Lokalisation der Gewebewucherungen können nasale Polypen für die Betroffenen kaum merkbar sein oder erhebliche Beschwerden verursachen. Die Veränderungen der Nasenschleimhaut an sich sind nicht mit Schmerzen verbunden. Im Anfangsstadium ihrer Entwicklung, wenn sie nur wenige Millimeter groß sind, bleiben die Polypen daher meist unbemerkt. Mit zunehmendem Wachstum treten allmählich deutliche Beschwerden auf, wenn es zu einer Behinderung der Nasenatmung kommt. Viele Betroffene stellen Probleme mit der Nasenatmung zunächst bei körperlicher Anstrengung fest.

    Im weiteren Verlauf ist das Atmen durch die Nase mit immer stärkeren Schwierigkeiten verbunden. Die Betroffenen schnarchen und leiden nicht selten unter erheblichen Schlafstörungen, die die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit nachhaltig negativ beeinträchtigen. Das ständige Gefühl einer verstopften Nase und wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündungen sind typische Symptome von Nasenpolypen.

    Viele Betroffene leiden wiederholt unter einem eitrigen Fließschnupfen, der durch den Abfluss des Nasensekrets über den Rachen zu einem ständigen, als äußerst lästig empfundenen Räusperzwang führt. Auch unerklärliche dumpfe Kopfschmerzen und eine undeutliche Aussprache können auf Nasenpolypen hinweisen. Besonders problematisch ist eine Einschränkung des Riechvermögens und damit verbunden des Geschmacksinns, wodurch es zu einem erheblichen Verlust der Lebensqualität kommen kann.

    Mögliche Komplikationen und Folgeerkrankungen

    Menschen, die unter Nasenpolypen leiden, atmen naturgemäß durch die Mundhöhle, da die Nasenatmung eingeschränkt ist. Durch den Mund eingeatmete Luft kann jedoch nicht gefiltert werden, wodurch sich das Risiko für das Eindringen von Krankheitserregern drastisch erhöht. Viele Betroffene leiden daher wiederholt an Bronchitis, Kehlkopfentzündungen oder Infektionen im Rachenbereich. Bei Kindern mit Nasenpolypen treten häufig Mittelohrentzündungen auf.

    Eine seltene Form der Gewebewucherungen ist der sogenannte Antrochoanalpolyp, der nahezu immer einseitig wächst und meist von der Kieferhöhle oder Sinus maxillaris ausgeht. Er setzt sich in der Schleimhaut einer Kieferhöhle fest und bildet einen langen Stil aus, der bis in den Nasenrachenraum reicht. Dadurch ist die gesamte Nasenatmung an einer Seite komplett blockiert. Da es durch diesen Typus der nasalen Polypen auch zu einem Verschluss der Tubenöffnungen kommt, treten als Folge wiederkehrende Ohrenentzündungen auf, die mit großen Schmerzen verbunden sind.

    Nasenpolypen sollten immer gezielt behandelt werden, da langfristig eine chronische Sinusitis die Folge sein kann. Dies erhöht die Gefahr, dass sich die Entzündungsherde allmählich auf das umliegende Gewebe ausweiten und zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Als mögliche Komplikation kann sich eine Meningitis oder Enzephalitis entwickeln, wenn die Infektion auf die Hirnhaut oder das Gehirn übergreift. Diese Erkrankungen können lebensbedrohliche Ausmaße annehmen oder zu langfristigen Behinderungen führen. Eine durch Nasenpolypen verursachte chronische Sinusitis kann auch eine Entzündung der Augenhöhlen zur Folge haben.

    Da die Wucherungen in der Regel kontinuierlich wachsen, dehnen sie sich bei ausbleibender Behandlung allmählich aus und üben in schweren Fällen einen hohen Druck auf das gesamte Nasengerüst aus. Als mögliche Komplikation kann es dadurch zu einer krankhaften Zunahme des Augenabstandes kommen. Allerdings werden Nasenpolypen durch die typischen Symptome und Beschwerden heute meist rechtzeitig diagnostiziert, sodass die hier genannten Komplikationen verhältnismäßig selten auftreten.

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