Parkinson-Erkrankung – welche Faktoren spielen eine Rolle?

    Es ist allgemein bekannt, dass von einer Parkinson-Erkrankung (Morbus Parkinson) vor allem ältere Menschen betroffen sind. Aber einmal abgesehen vom Alter, welche anderen Faktoren spielen außerdem eine wichtige Rolle für die Entstehung dieser schwächenden Krankheit?

    Nehmen wir das Alter selbst als Einstiegspunkt, denn es gibt einige Einzelheiten, die nicht allgemein bekannt sind. In Übereinstimmung mit den gängigen Auffassungen sind etwa 90% der Menschen mit dieser Krankheit über 60 Jahre alt.

    Dies gilt selbst dann, wenn man das Alter berücksichtigt, in dem die ersten Symptome auftreten. Nicht einmal 10% der Fälle werden bei Erwachsenen unter 40 Jahren diagnostiziert. Die meisten Erstdiagnosen werden bei über 60-Jährigen gestellt.

    Allerdings ist das noch nicht alles.

    Alter und Risiko bei der Parkinson-Erkrankung

    Unter den über 60-Jährigen besteht ein erhöhtes Risiko für eine Parkinson-Erkrankung bis hin zum Alter von 75 Jahren. Danach reduziert sich das Erkrankungsrisiko. Mit anderen Worten, wird, statistisch gesehen jemand, der 85 Jahre alt ist mit geringerer Wahrscheinlichkeit an Parkinson erkranken, als ein siebzigjähriger. Dies mag die meisten Menschen verwundern.

    Die Parkinsonkrankheit zählt zu den meist verbreiteten neurologischen Krankheiten im Alter. Derzeit sind etwa 3% der Bevölkerung über 65 Jahren von der Krankheit betroffen. Aber dieser Prozentsatz, so schätzt man, wird sich, unter anderem angesichts der höheren Lebenserwartung der Menschen, in den nächsten vier Jahrzehnten verdoppeln.

    Weil die Parkinsonkrankheit in der Regel schleichend fortschreitet und sich die spezifischen Merkmale in verschiedenartiger Ausprägung zeigen, rechnen Fachleute auch mit einer hohen Dunkelziffer.

    Das Alter ist zweifelsohne von Bedeutung für die Krankheit. Aber welche weiteren Kriterien spielen noch eine Rolle?

    Die geschlechtsspezifischen Unterschiede der Parkinsonkrankheit

    Das Geschlecht ist offensichtlich auch relevant. Man schätzt, dass bei Männern ein etwa doppelt so hohes Risiko besteht, an Parkinson zu erkranken, als bei Frauen. Dies gilt für jede Altersgruppe.

    Forscher vermuten, dass das weibliche Hormon Östrogen für das geringere Vorkommen des Krankheitsbildes bei Frauen verantwortlich ist. Es gibt zwei Tatsachen, die diese Auffassung untermauern.

    Die erste ist, dass bei Frauen, deren Gebärmutter entfernt wurde, ein etwas höheres Risiko besteht, an Parkinson zu erkranken. Zweitens hat sich gezeigt, dass bei Frauen, bei denen eine Hormonersatztherapie durchgeführt wird, es tendenziell seltener zu einer Erkrankung kommt. Diese Tatsachen scheinen anzudeuten, dass Östrogen tatsächlich eine Rolle bei der Vermeidung von Parkinson spielt.

    Die Krankheit scheint auch bei Männern schneller fortzuschreiten, als bei Frauen. Im Hinblick auf die Symptome neigen Frauen mehr zu Gangstörungen, während bei Männern eher die Tendenz zu Symptomen wie Zittern und Steifigkeit besteht.

    Genetische Faktoren

    Die Erbanlagen scheinen auch eine Rolle bei der Parkinson-Erkrankung zu spielen. Für jene, dessen Geschwister, vor dem 40. Lebensjahr an Parkinson erkranken, besteht ein erhöhtes Krankheitsrisiko. Wenn sich bei Geschwistern die Krankheit allerdings erst in späteren Jahren entwickelt, scheinen die Erbanlagen, keine bedeutende Rolle zu spielen.

    Herkunft

    Was die Häufigkeit von Parkinson betrifft, gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Kulturen, somit scheint die ethnische Zugehörigkeit eine Rolle zu spielen. So soll bei Europäern eine höhere Erkrankungsrate bestehen, als bei Asiaten, Amerikanern oder Schwarzafrikanern.

    Bei einigen Untersuchungen wurde festgestellt, dass zwar bei Europäern eine etwas höhere Erkrankungsrate besteht, in anderen Teilen der Welt aber möglicherweise ein höheres Risiko für verschiedene Arten von Parkinsonismus vorhanden sein kann, bei denen Störungen bezüglich des Denkvorgangs auftreten können.

    Raucher erkranken seltener

    Auch wurde bei Rauchern ein geringeres Erkrankungsrisiko festgestellt, als bei Nichtrauchern im gleichen Alter. Untersuchungen zeigten, dass dabei nicht in erster Linie die Menge der Zigaretten, stattdessen aber wie lange geraucht wurde, also der Zeitraum von Bedeutung ist. Langjährige Raucher, die über einen Zeitraum von vierzig Jahren rauchten, hatten laut einer Studie ein um 46% geringeres Risiko an Parkinson zu erkranken, als Nichtraucher.

    Pflanzenschutzmittel als Ursache für Parkinson-Erkrankung

    Laut einigen Studien könnte auch eine langjährige Belastung mit Pestiziden das Risiko einer Parkinson-Erkrankung erhöhen. Im Versuch mit Mäusen machten Forscher als Auslöser für Parkinson-Symptome das Insektizid Rotenon ausfindig. Die Forscher gehen davon aus, dass das Ergebnis in ähnlicher Weise auch für Menschen relevant sein könnte.

    Höheres Risiko einer Parkinson-Erkrankung durch Amphetamine

    In einer Langzeitstudie stellten Wissenschaftler in Kanada fest, dass Amphetamine mit einer auffällig hohen Erkrankungsrate bei Parkinson in Verbindung stehen. Bei Amphetaminen handelt es sich um künstlich erzeugte Stoffe, welche als Doping-Arznei-und Rauschmittel zum Einsatz kommen. In Deutschland ist der Erwerb sowie der Handel und Besitz von Amphetaminen gemäß Gesetz untersagt. Unter dem Begriff Speed ist Amphetamin als unerlaubte berauschende und anregende Partydroge bekannt. Nach Auswertung der Daten dieser Studie wurde festgestellt, dass diejenigen, welche über einen längeren Zeitraum Amphetamin zu sich nahmen, ein 76% höheres Risiko für eine Parkinson-Erkrankung hatten.

    Koffein soll vor einer Parkinson-Erkrankung schützen

    Neben den oben aufgeführten Anhaltspunkten deuten einige Hinweise darauf hin, dass Koffein in einer gewissen Weise vor dieser Krankheit schützen könnte. Regelmäßiger Kaffeegenuss scheint demnach eine geeignete vorbeugende Maßnahme zu sein.

    Inzwischen wurde sogar von amerikanischen Wissenschaftlern festgestellt, dass bereits von einer Parkinson-Erkrankung betroffene Patienten von der Wirkung des Koffeins profitieren könnten. Laut dieser neueren Studie soll der Genuss von täglich 2 bis 3 Tassen Kaffee eine leichte Besserung bei Menschen die an der Parkinsonkrankheit leiden, herbeigeführt werden.

    Wie zu sehen ist, scheinen einige Faktoren für ein höheres Erkrankungsrisiko bei Parkinson eine Rolle zu spielen.

    Wissenschaftler auf der ganzen Welt forschen nach weiteren Hinweisen, die vielleicht eines Tages zu einem umfassenden Verständnis dieser Erkrankung führen können.

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