Morbus Crohn ist eine Erkrankung, die zu den modernen Zivilisationskrankheiten gezählt werden kann. Sie tritt insbesondere in der letzten Zeit verstärkt in dem industriellen Teil der Welt auf. Morbus Crohn trifft alle Bevölkerungsschichten und alle Altersgruppen in gleichem Umfang.
1. Definition – was ist Morbus Crohn?
Morbus Crohn bezeichnet eine chronische Entzündung des Darmtraktes. Die Entzündung kann sämtliche Schichten der Darmwand und sämtliche Bereiche des Darms betreffen. Etwa 30 Prozent aller Betroffenen leiden an der Entzündung des letzten Dünndarmabschnittes. Bei circa 25 Prozent der Patienten ist der Dickdarm von der Erkrankung betroffen. Bei etwa 45 Prozent aller Fälle sind beide Bereiche entzündet.
In seltenen Fällen können bei Morbus Crohn auch andere Teile des Verdauungssystems in Mitleidenschaft gezogen werden. Die einzelnen Entzündungsherde erreichen dann den Enddarm, die Magenschleimhaut oder den Zwölffingerdarm.
Die Krankheit trifft Männer und Frauen in gleichem Umfang. Es kommt allein in Deutschland durchschnittlich zu etwa 4.000 Neuerkrankungen pro Jahr.
2. Ursachen
Die Ursachen von Morbus Crohn sind nicht abschließend geklärt. Es gibt allerdings bestimmte Faktoren, die die Erkrankung begünstigen können:
• Eine genetische Veranlagung
Eine genetische Veranlagung kann dafür sorgen, dass die Wahrscheinlichkeit, an Morbus Crohn zu erkranken, erheblich steigt. Einige Patienten weisen Genmutationen an den Chromosomabschnitten auf, die für die Immunzellen des Darmtraktes zuständig sind. Diese Menschen können die wichtigen Immunzellen nicht oder nicht in ausreichender Menge produzieren. Dies hat zur Folge, dass die Krankheitserreger des Darmtraktes nicht ausreichend bekämpft werden können. Eine chronische Entzündung ist das Ergebnis. Da die Veranlagung genetisch bedingt ist, kann die Erkrankung gesamte Familien treffen. Ist ein naher Angehöriger an Morbus Crohn erkrankt, erhöht sich das statistische Risiko für die Familienmitglieder um etwa das Zehnfache.
• Viren oder Bakterien
Auch Viren oder Bakterien können eine Ursache für die Entzündungen sein. Die einschlägigen ärztlichen Tests liefern in den allermeisten Fällen die Gewissheit.
• Rauchen und Alkohol
Liegt keine genetische Prädisposition und keine Infektion vor, kann das Rauchen oder der Genuss von alkoholischen Getränken der Grund für die Erkrankung sein. Das Nikotin und der Alkohol schwächen erheblich das gesamte Immunsystem. Der Körper kann sich durch die Belastung nicht optimal gegen die üblichen Krankheitserreger zur Wehr setzen. Dies kann eine besondere Anfälligkeit gegenüber diversen Entzündungserkrankungen – insbesondere solchen des Verdauungstraktes – nach sich ziehen.
• Bestimmte Nahrungsmittel
Da die Erkrankung insbesondere Industrieländer trifft, ist davon auszugehen, dass gewisse industriell hergestellte Lebensmittel Morbus Crohn begünstigen können. Welche das sind, kann nicht pauschal beantwortet werden. Die Frage, welche Zusammenstellungen dem Erkrankten nicht gut tun, muss im Einzelfall beantwortet werden. Einige Menschen erfahren Linderung, wenn sie gehärtete Fette oder raffinierte Kohlenhydrate aus dem Speiseplan streichen. Bei anderen Betroffenen kommt eine Verbesserung, wenn sie auf Aromastoffe oder Geschmacksverstärker in ihrer Nahrung verzichten.
• Stress
Privater oder beruflicher Stress belastet den Körper und das Immunsystem sehr stark. Eine stressreiche Lebensführung kann daher dazu beitragen, dass die Krankheit sich erheblich verschlimmert und die Schübe in kürzeren Abständen kommen.
3. Die Anzeichen
Die typischen Anzeichen von Morbus Crohn sind:
• Bauchschmerzen
Schmerzen können den gesamten Verdauungstrakt treffen. Besonders oft treten bei der Erkrankung starke, krampfartige Schmerzen auf der rechten Seite des Unterbauchs auf.
• Durchfälle
Die Durchfallanfälle sind das typische Anzeichen der Krankheit. Die Durchfälle sind oft sehr stark, andauernd und belasten den Erkrankten erheblich.
• Gewichtsverlust
Die starken Durchfälle können zu einem unerwünschten Gewichtsverlust führen. Dieser ist besonders gefährlich, da die Gewichtsabnahme in den meisten Fällen durch den Wasserverlust und den Nährstoffmangel zustandekommt.
• Müdigkeit
Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Abgeschlagenheit sind weitere Anzeichen von Morbus Crohn. Diese sind oft die Folge des durch die Durchfälle verursachten Wasserverlustes und des damit verbundenen Nährstoffmangels.
• Fieber
In schweren Fällen kann es zu hohem Fieber und Schüttelfrost kommen. Diese sind die typischen Begleiterscheinungen einer akuten Entzündung.
Morbus Crohn verläuft in den meisten Fällen schubweise. Die Erkrankten können dadurch zwar über kurze oder längere Zeitabschnitte beschwerdefrei sein, sind aber nicht geheilt.
4. Die Diagnose
Morbus Crohn kann durch moderne Untersuchungsmethoden sicher diagnostiziert werden. Zu Diagnosezwecken werden insbesondere folgende Methoden genutzt:
• Die Laboruntersuchungen
Durch die Laboruntersuchungen kann in erster Linie die tatsächliche akute Entzündung nachgewiesen werden. Im Weiteren werden die Laboruntersuchungen zur Feststellung viraler oder bakterieller Ursachen der Krankheit genutzt.
• Ultraschalluntersuchungen
Durch die Ultraschalluntersuchung wird die Verdickung der Schleimhaut festgestellt. Auf diese Weise können befallene Darmabschnitte genau erkannt werden.
• Röntgenbilder
Durch die Röntgenuntersuchung können typische Verengungen und Verwachsungen der Darmwand diagnostiziert werden.
• Darmspiegelung
Die Darmspiegelung ist insbesondere für die Beurteilung des Dickdarms von großer Bedeutung.
5. Die Folgeerkrankungen
Morbus Crohn kann weitere Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Dies können Geschwüre, Fisteln oder Fissuren sein. In schweren Fällen kann es zu einem nachhaltigen Nährstoffmangel oder einem Darmverschluss kommen. Die Betroffenen haben zudem ein hohes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Eine regelmäßige ärztliche Gesundheitsvorsorge ist bei Morbus-Crohn-Patienten daher von entscheidender Wichtigkeit.
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