Obwohl Urlaub für viele Personen Entspannung bedeutet, stellt er doch eine gewisse Umstellung und Belastung für den Körper dar. Bestimmte Faktoren können eine Reihe von Erkrankungen bedingen, die häufig mit Reisen in Verbindung gebracht werden, sogenannte Reisekrankheiten. Sie können sich entweder aus den besonderen Umständen, wie Tätigkeiten oder Ernährung während des Urlaubs, ergeben oder eine gebietsspezifische Krankheit darstellen, die oftmals aufgrund von Flora, Fauna oder Hygieneverhältnissen vorherrschen. Eine gründliche Reisevorbereitung, kann das Risiko während des Urlaubs zu erkranken jedoch verringern.
Reisekrankheit
Die Reisekrankheit oder auch Reiseübelkeit entsteht vor allem auf längeren Auto-, Bus-, Zug- oder Schiffsreisen. Die Übelkeit entsteht aufgrund widersprüchlicher Signale, die an das Gehirn gesendet werden. Das Auge leitet Informationen einer Bewegung an das Gehirn, gleichzeitig sendet das Innenohr, unser Gleichgewichtsorgan, jedoch ein Ruhesignal, da sich der Körper in einer sitzenden Position befindet. Das Gehirn kann diesen Widerspruch nicht verarbeiten, wodurch die typischen Beschwerden entstehen. Gerade als Beifahrer leidet man häufiger unter Übelkeit, da die Bewegung ohne jegliche eigene Kontrolle geschieht.
Bei einer leichten Ausprägung der Reisekrankheit helfen bereits einfache Ablenkungstechniken. Dabei sollte jedoch auf Lesen, Video schauen oder dem Spielen mit mobiler Konsole, Tablet oder Smartphone verzichtet werden, da dies die Symptome verstärkt. Hilfreich sind hingegen Gespräche mit den Mitreisenden, Musik hören, Schlafen oder einfach das Fixieren eines Punktes am Horizont. Bei einigen Patienten ist es zudem wirksam, vor dem Reiseantritt nur wenig zu essen, Ingwer einzunehmen oder Akkupunktur Armbänder zu verwenden.
In stärkeren Fällen von Reiseübelkeit ist oftmals eine medikamentöse Prävention mit Tabletten oder Pflastern nötig. Diese unterdrücken die Symptome.
Reisedurchfall
Reisedurchfall zählt zu den häufigsten Reisekrankheiten, etwa 60% aller Urlauber stecken sich mit dieser Infektion an. Häufig gelangen die Bakterien durch verunreinigtes Wasser oder andere Lebensmittel in den Körper, da in einigen Reisezielen andere Hygienebestimmungen herrschen. Gleichzeitig kann die kurzfristige, starke Ernährungsumstellung sich negativ auf den Magen-Darm-Trakt auswirken und Magenprobleme verursachen.
Reisedurchfall kann vor allem durch einige Hygienemaßnahmen verhindert werden. Wasser aus Trinkflaschen sollte gegenüber Leitungswasser bevorzugt werden, ob beim Trinken oder Zähneputzen. Beim Essen sollte darauf geachtet werden, dass es gut durchgekocht ist. Zudem ist regelmäßiges Händewaschen wichtig.
Beim Probieren fremder Speisen sollte die Ernährungsumstellung langsam erfolgen. So sollte in südländischen Gebieten zu Beginn auf stark fettige Speisen verzichtet werden, da hier eher Olivenöl als Sonnenblumenöl verwendet wird, woran der Körper nicht gewohnt ist. Auch scharfes Essen sollte mit Bedarf genossen werden, um die Darmflora nicht zu belasten. Probiotische Nahrungsmittel, wie Joghurt, können die Darmgesundheit stärken und sollten als Nahrungsergänzung verzehrt werden.
Höhenkrankheit
Höhenkrankheit ist gerade bei einem Wanderurlaub im Gebirge ein Risiko. Durch die überwundenen Höhenmeter ändert sich das atmosphärische Druckverhältnis. Der geringe Druck und die dünnere Luft bewirken einer Unterversorgung von Gehirn und Muskeln mit Sauerstoff. Häufig hat der Körper dabei nicht genug Zeit sich an die neuen Umstände zu gewöhnen, wodurch Herz und Lunge kurzfristig stärker arbeiten müssen. Schwindel, Übelkeit und Atemnot sind die Folge.
Um die Symptome einer Höhenkrankheit zu vermeiden, sollte dem Körper schlichtweg genügend Zeit gegeben werden, um sich an die veränderten atmosphärischen Verhältnisse zu gewöhnen. Entsprechend sollte ein Aufstieg gemächlich und mit genügend Pausen erfolgen. Gleichzeitig kann der Körper durch bestimmte Mittel unterstützt werden, die den Säuregehalt im Körper und die Lungenfunktion regulieren. Aber auch ein entsprechendes Training im Vorfeld kann den Körper auf die Anstrengung vorbereiten.
Jetlag
Bei längeren Reisen, die verschiedene Zeitzonen überschreiten, wird der circadiane oder Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers durcheinander gebracht. Der Rhythmus legt bestimmte Zeiten für Schlaf- und Hungerbedürfnisse fest und reguliert auch die Körpertemperatur. Gerade bei Langstreckenflügen bleibt dem Körper nicht genügend Zeit, sich an die veränderten Umstände zu gewöhnen. Erschöpfung, Kopfschmerzen und Reizbarkeit sind die Folge.
Die Vorbeugung von Jetlag sollte schon einige Tage vor dem Reiseantritt begonnen werden. In diesen Tagen sollte man den Körper langsam an den neuen Schlafrhythmus gewöhnen und ihm genügend Ruhe gönnen. Während der Flugreise sollten ebenfalls genügend Schlafpausen eingelegt werden. Des Weiteren ist ausreichend Flüssigkeit wichtig. Doch auf Kaffee oder Alkohol sollte dabei verzichtet werden. Fettige Speisen sollten gegen leichte Nahrungsmittel eingetauscht werden. Um eine Versteifung des Körpers zu vermeiden, ist es nötig, sich regelmäßig etwas zu bewegen und Gelenke wie auch Muskeln aufzulockern. Auch nach der Ankunft ist Bewegung an der frischen Luft entscheidend. Um die Energiereserven aufzufüllen, ist proteinreiche Nahrung geeignet.
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Malaria
Malaria ist eine Tropenkrankheit, die durch die weibliche Anopheles Mücke übertragen wird. Gerade bei feuchtheißem Klima, wie in Nordafrika, ist diese Moskitoart weit verbreitet. Eine Ansteckung kann zu hohem Fieber, Schüttelfrost oder Durchfall führen.
Vor Reiseantritt in ein warmes Gebiet lohnt es sich Informationen beim Auswärtigen Amt oder dem Tropeninstitut einzuholen, ob ein erhöhtes Risiko für das entsprechende Land ausgerufen wurde. Sie können auch Tipps zum Verhalten vor Ort geben. So können Moskitonetze und spezielle Insektenschutzcremes oder –sprays vor Stichen schützen.
Grundsätzlich wird jedoch dazu geraten, einige Tage vor dem Reiseantritt eine medikamentöse Prophylaxe zu beginnen. Diese kann entweder durch eine klassische Impfung oder die Einnahme von speziellen Tabletten erfolgen. Da die Symptome etwa zehn bis 15 Tage nach einer Ansteckung eintreten, ist es wichtig, die Behandlung auch einige Tage nach dem Ende der Reise fortzusetzen.
Behandlung vor Ort
Neben der reinen Vorbeugung sollten auch Vorbereitungen für eine Erkrankung vor Ort getroffen werden. Grundlage ist dabei eine gut ausgerüstete Reiseapotheke, die klassischerweise zumindest aus Präparaten zur Behandlung von Reiseübelkeit und Magen-Darm-Beschwerden sowie Fieber, Desinfektionsmittel, Verbandszeug und einer Pinzette bestehen. Je nach Reiseziel (z.B. Tropenkrankheiten), geplanten Aktivitäten (z.B. Taucherkrankheit) oder Vorerkrankungen sollte diese entsprechend erweitert werden. So sollten z.B. Asthmatiker oder Diabetiker über einen ausreichenden Vorrat der persönlichen Medikamente verfügen. Vorhandene Allergiker- oder Notfallpässe sollten immer mit sich getragen werden. Des Weiteren ist es sinnvoll, den Auslandsreiseschutz zu prüfen und Adressen von regionalen Ärzten oder Krankenhäusern zu kennen. Bei Checklisten zur Vorbereitung kann auch die Krankenkasse helfen.
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