Die Bikinifigur ist „in“ und unschöne Speckrollen sind „out“. Das dürfte den meisten Menschen mittlerweile mehr als nur bekannt sein – und hier sprechen wir nicht nur von den Sonnenanbetern, die viel Wert auf das Äußerliche legen. Allerdings gibt es heute bei Weitem nicht mehr nur ästhetische Gründe, die dazu anregen, dass man den überflüssigen Pfunden zu Leibe rückt. Erst jüngst stellten Forscher der Washington University School of Medicine (der Focus berichtete) fest, dass bestimmte Körperpartien, sofern diese zu gut mit Fett ausgestattet sind, ein hohes Gesundheitsrisiko darstellen.
Jetzt werden die meisten Menschen sicherlich an einen erhöhten Cholesterinspiegel denken, der durch eine unbedachte und zu fettreiche Ernährung meistens mit den überflüssigen Pfunden einhergeht und auf kurz oder lang verschiedene Folgekrankheiten und Leiden mit sich bringt. Das mag auch bei der übergreifenden Fettleibigkeit so sein. Jedoch stellte man bei eben genannten Studien fest, dass nicht jedes Fettpölsterchen gleich riskant ist. Besonders gefährlich ist nämlich das innere Bauchfett.
Gibt es gefährliches Bauchfett?
Das innere Bauchfett legt nicht jeder Mensch in gleichem Maße an. Deshalb sind auch nicht alle Übergewichtigen gleich stark gefährdet. Weniger risikoreich gilt beispielsweise mehr „Speck“ am Po oder an den Schenkeln. Doch warum ist das so? Den größten Risikofaktor stellen im Bauchbereich die Lage und das Umfeld des inneren Bauchfetts dar. Denn anders als am Po oder an den Schenkeln, wo das Fett „nur“ Muskeln, Gewebe, Sehnen und Co. umgibt, umschließt es im inneren Bauchraum verschiedene Organe. Deshalb wird dieses spezielle Fett in der Fachmedizin als Eingeweidefett bezeichnet, welches sich zum einen in seiner Konsistenz, aber zum anderen auch durch seine Nähe zu den Organen vom „gewöhnlichen“ Unterhautfettgewebe unterscheidet. Im Detail bedeutet das, dass der Körper beide Fettarten anders „behandelt“. Und während er normales Unterhautfett mehr oder weniger in Ruhe lässt und als Reserve ansieht, scheint er das Eingeweidefett als Störenfried im Körper zu sehen. Daher sendet er den Botenstoff Interleukin-6 aus, der dem Immunsystem angehört und eigentlich dafür da ist, um Entzündungsprozesse zu regulieren.
Bei weiteren Forschungen stellte man schließlich fest, dass das teilweise nicht grundlos ist. Denn sowie auch die Höhe des Botenstoffs oft als bedenklich klassifiziert wurde, konnte man häufig auch tatsächliche Entzündungsprozesse im Eingeweidefettbereich diagnostizieren. Hierfür spricht die hohe Konzentration eines Entzündungsstoffes, einem C-reaktiven Protein, das ebenfalls nachgewiesen werden konnte. Wo genau die Ursache liegt und ob es sich hier vielleicht um ein vom Körper selbst verursachtes Risiko handelt, ist bisher noch nicht vollends geklärt. Denn die Forscher wiesen darauf hin, dass direkte und genauere Untersuchungen am sogenannten Eingeweidefett der Studienprobanden nicht möglich sind. Das Gesundheitsrisiko ist einfach zu hoch, sodass man keine direkten Fettproben, sondern ausschließlich Blutproben von verschiedenen Stellen des Körpers zur Auswertung verwenden und zulassen konnte. Der Hauptgrund ist auch hier wieder die direkte Nähe zu den lebenswichtigen inneren Organen, die vom Eingeweidefett sehr eng umschlossen werden.
So geht man Bauchfett an den Kragen
Eine weitere bedenkliche Folge des Eingeweidefetts ist aber auch die, dass Menschen mit einem dickeren Bauch statistisch gesehen viel häufiger und oft auch früher an Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 1 oder 2, sowie auch an verschiedensten Herz-Kreislauf-Leiden erkranken. Ebenfalls ist die Wahrscheinlichkeit einer Arterienverkalkung und das damit oft verbundene Risiko einen Herzinfarkt oder einen Schlafanfall zu erleiden höher, als bei Menschen die zwar ebenfalls übergewichtig aber am Bauch schlanker sind. Laut Studien gehören dabei vor allem die Menschen zur Risikogruppe, die eine sogenannte Apfelfigur oder die einen „Bierbauch“ haben. Demzufolge sind Männer vom inneren Bauchfett auch häufiger betroffen als Frauen.
Allerdings ist das Risiko, sofern man betroffen ist, gleichermaßen groß. Deshalb ist es ungemein wichtig, dass man handelt, solange noch keine drastischen Spätfolgen aufgetreten sind – nicht nur der Bikinifigur zuliebe, sondern auch der eigenen Gesundheit wegen. Inneres Bauchfett lässt sich übrigens wie Übergewicht an sich am besten durch eine bedachte Ernährung und durch ein gesundes Maß an Sport und Bewegung loswerden. Bei der Ernährung sollte man darauf achten, dass man schlechte Kohlenhydrate (wie z.B. Zucker und zuckerhaltige Produkte und Weißmehlerzeugnisse) reduziert. Erlaubt und zu empfehlen sind die sogenannten guten Kohlenhydrate, wie sie in Gemüse, Obst und Vollkornprodukten zu finden sind. Bei eiweißhaltigen Produkten sind zum Beispiel Hülsenfrüchte, mageres Fleisch, Fisch (in diesem Fall auch die fettreichen Sorten wegen der enthaltenen Omega3-Fettsäuren). Zum Knabbern eignen sich z.B. Nüsse (aber nur eine Handvoll). Die Mengen sind natürlich immer sehr individuell verschieden und richten sich u.a. nach körperlicher Aktivität.
Nicht zu vergessen – immer genug trinken. Wasser ist dabei natürlich die beste Variante, aber auch ungesüßte Tees (vor allem Kräutertee) sind super. Alle kalorienhaltigen Getränke dagegen sollten nicht zur Trinkmenge gerechnet werden.
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