Die craniomandibuläre Dysfunktion gilt heute als weit verbreitetes Beschwerdebild, das aufgrund der modernen Arbeitswelt und Lebensgewohnheiten zunehmend auch junge Menschen betrifft. Aus diesem Grund spezialisieren sich immer mehr Dentalmediziner auf die Behandlung der CMD. Zahnärztliche Behandlungsmethoden zielen darauf ab, die Ursachen der Symptome zu beheben. Abhängig von den individuellen Symptomen kann eine interdisziplinäre Therapie notwendig sein, die neben zahnärztlichen auch orthopädische und physiotherapeutische Maßnahmen miteinbezieht.
Methoden der Diagnose einer CMD
Die richtige Diagnose durch einen erfahrenen Zahnarzt ist der erste wichtige Schritt zur langfristig erfolgreichen Behandlung der Beschwerden, die mit einer CMD in Zusammenhang stehen. Dafür stehen spezielle Instrumente zur Verfügung, mit denen eine Funktionsanalyse der Zahnstellung in beiden Kiefern sowie der Lagebeziehung zwischen Cranium und Mandibula durchgeführt werden kann. Mit einem Artikulator und einem Gesichtsbogen misst der Zahnarzt die Kiefergelenkbewegungen und bewertet die Abweichungen der Berührpunkte zwischen Ober- und Unterkiefer (Okklusion) des Patienten von der natürlichen Position. Ein erfahrener Zahnarzt wird zusätzlich ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten über dessen genaue Beschwerden, Krankengeschichte, berufliche und private Situation und einer damit möglicherweise verbundenen chronischen Stressbelastung führen, um körperliche und psychische Ursachen definieren zu können.
Zahnärztliche Behandlungsmethoden zur Korrektur von Fehlstellungen
Eine Malokklusion erfordert in den meisten Fällen den Einsatz einer speziellen Aufbissschiene, die nach den individuellen Gegebenheiten des Kiefers des Patienten angefertigt wird. Dabei handelt es sich um eine sogenannte DROS-Schiene, die bei konsequentem Tragen fehlerhafte Kontakte zwischen den beiden Zahnreihen dauerhaft behebt. Die DROS-Therapie versteht sich als ursächliches Behandlungskonzept, das die Okklusion harmonisiert und dadurch langfristig eine Entlastung der Kiefergelenke bewirkt. Im Rahmen der Therapie finden in regelmäßigen Abständen zahnärztliche Kontrolluntersuchungen statt, um bei möglichen Verschiebungen der Kieferstellung Anpassungen der DROS-Schiene vornehmen zu können. In der Regel gehen die Muskelverspannungen und damit verbundenen Schmerzen durch das Tragen der Aufbissschiene innerhalb weniger Monate zurück.
Wichtige Behandlungsmaßnahmen bei chronischen CMD-Beschwerden
Wird eine craniomandibuläre Dysfunktion über einen langen Zeitraum nicht diagnostiziert und behandelt, kann es zu Blockaden und Verkürzungen in den beteiligten Muskelpartien kommen. Aus diesem Grund verursacht eine unbehandelte CMD oft Haltungsschäden oder Beeinträchtigungen der Muskelkoordination, die mit unterschiedlichen orthopädischen Beschwerden einhergehen. Bei solchen Störungen der natürlichen Funktion des Bewegungsapparats muss je nach Ausprägung ein Orthopäde oder Physiotherapeut hinzugezogen werden. In Absprache mit dem behandelnden Zahnarzt und auf Basis einer Bewertung der Körperstatik erstellt dieser ein individuelles Therapiekonzept, um die Fehlspannungen langfristig zu beheben.
Neben orthopädischen Hilfsmitteln, speziellen physiotherapeutischen Übungen und manuellen Therapieansätzen haben sich auch die Elektro- und Schallwellentherapie zur Behandlung von CMD-Schmerzen erfolgreich bewährt. Die dabei eingesetzten Geräte erzeugen sanfte Vibrationen oder Stromimpulse, die den Muskeltonus regulieren, die Durchblutung des Gewebes erhöhen und die Schmerzen lindern.
Maßnahmen zur Stressreduktion bei Bruxismus
In vielen Fällen wird Zähneknirschen (Bruxismus) als Auslöser der CMD-Schmerzen definiert. Dies erfordert neben der DROS-Therapie und einer physiotherapeutischen Betreuung ein konsequentes Stressmanagement, um die Ursachen dauerhaft zu beheben. Je nachdem, welche Einflüsse die chronische Stressbelastung bedingen, bietet sich dagegen Meditation, autogenes Training, Yoga, Thai Chi oder Qi Gong sowie sanftes sportliches Training in der freien Natur an. Bei schwerer seelischer Belastung kann eine Gesprächstherapie notwendig werden, um innere Anspannungen zu lösen und eine Stabilisierung der Psyche zu bewirken.
Was können CMD-Patienten selbst tun?
Wenn CMD-Schmerzen das Wohlbefinden stark beeinträchtigen, können die Betroffenen mit Hausmitteln eine deutliche Linderung der Beschwerden erzielen. Sanfte Wärmeanwendungen sind dabei besonders effektiv. Das Auflegen eines erwärmten Kirschkernkissens wirkt ebenso schmerzlindernd wie Bestrahlungen mit der Rotlichtlampe und Fangopackungen. Einige natürliche Heilmittel wie Ingwer, Lavendel und Rosmarin in Form von Aufgüssen und ätherischen Ölen sowie essigsaure Tonerde entfalten ebenfalls schmerzstillende Eigenschaften. Daraus lassen sich Auflagen herstellen, die auf der schmerzenden Stelle die Durchblutung anregen und einen Rückgang der akuten Muskelschmerzen bewirken.
Menschen, die im Alltag auf eine regelmäßige Entspannung der Kaumuskulatur achten, können der Entstehung einer CMD erfolgreich vorbeugen. Verschiedene einfache Übungen bewirken eine Lockerung der Kiefergelenke und der diese umgebenden Muskeln und Faszien. Dazu zählt beispielsweise das mehrmals täglich bewusst durchgeführte langsame Öffnen und Schließen des Mundes, idealerweise in ruhiger und gleichbleibender Position des Körpers. Eine weitere Lockerungsübung, die sich im Sitzen und dadurch problemlos im Berufsalltag durchführen lässt, ist das Schließen der Lippen und gleichzeitige langsame Ein- und Ausatmen. Die Zungenspitze berührt dabei die oberen Zahnreihe, zwischen den oberen und unteren Zähnen sollte eine kleine Öffnung bleiben.
Eine konsequente Stärkung der Gesichtsmuskeln beugt schmerzhaften Verspannungen wirksam vor. Dies kann einfach erzielt werden, indem die Finger einer Hand am seitlichen Unterkiefer derselben Körperhälfte aufliegen. Bei Bewegung des Kopfes in Richtung der Finger verursachen diese einen Gegendruck. Diese Übung sollte mehrmals täglich auf beiden Seiten durchgeführt werden. Ebenso effektiv ist die Erzeugung eines Gegendrucks mit dem unter dem Kinn aufliegenden Handrücken. Mit diesen einfachen Maßnahmen wird die Kaumuskulatur gezielt trainiert und entspannt, wodurch Verschiebungen und Dysharmonien in den Kiefergelenken sowie damit verbundene CMD-Beschwerden deutlich seltener auftreten.
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