CMD ist als Kurzform der sogenannten craniomandibulären Dysfunktion gebräuchlich und beschreibt ein Beschwerdebild, das auf eine Fehlregulation der Gelenke des Kiefers zurückzuführen ist. Diese entsteht aufgrund eines Missverhältnisses zwischen dem Schädel – im Lateinischen Cranium – und Unterkiefer – in der medizinischen Fachsprache als Mandibula bezeichnet. Die Auslöser des Krankheitsbildes sind ebenso vielfältig wie die Symptome, die damit in Zusammenhang stehen. Eine CMD kann zu unspezifischen Beschwerden in unterschiedlichen Körperregionen führen. Viele Patienten leiden lange an unerklärlichen, vermeintlich therapieresistenten Schmerzzuständen und anderen Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, bevor das Krankheitsbild richtig diagnostiziert wird.
Grundlagen der Entstehung einer CMD
Der gesamte Kauapparat ist aus mehreren Teilen aufgebaut, zu denen neben Kieferknochen und Zähnen auch Faszien und Muskelgewebe des Kiefers, des Rachens, der Zunge und des Nackens gezählt werden. Dementsprechend ist der Kauapparat ein sensibles und komplexes, direkt vom Gehirn gesteuertes System. Verschiedene Einflüsse können eine ungleichmäßige oder fehlerhafte Belastung der Kiefergelenke oder der Muskulatur des Kauapparats bedingen. Unbehandelt führt dies allmählich zu einer Verschiebung der natürlichen Kontaktpunkte zwischen den Zähnen des Ober- und Unterkiefers. Wenn die Zahnreihen nicht mehr harmonisch ineinandergreifen, ergeben sich langfristig negative Auswirkungen auf den Zusammenbiss. Es kommt zu einer sogenannten Malokklusion, die Veränderungen der naturgemäßen Verteilung und damit verbunden eine Fehlfunktion der Muskulatur im Bereich des Kauapparats bedingt. Dies hat chronische Muskelverspannungen im Bereich des Kiefers, Kopfes und Nackens zur Folge, die sich in verschiedenen Schmerzsyndromen und orthopädischen Beschwerden manifestieren.
Ursachen und Auslöser einer craniomandibulären Dysfunktion
In den meisten Fällen entstehen Fehlfunktionen der Kaumuskulatur aufgrund von Verschiebungen der Kiefergelenke, die sich durch Veränderungen in den Zahnreihen ergeben. Vor allem Weisheitszähne, die vollständig aus dem Kieferknochen herauswachsen, begünstigen einen unnatürlichen Zusammenbiss. Ebenso ist es möglich, dass zahnärztliche Eingriffe wie das Ziehen eines Zahnes, nicht korrekt angepasste Kronen oder Implantate eine Schieflage des Gebisses verursachen. Der Körper ist grundsätzlich fähig, durch eine Malokklusion bedingte Fehlstellungen der Kiefergelenke durch Anpassungen der Muskelfunktion auszugleichen. Führt die chronische Dysharmonie durch die fehlenden Kontaktpunkte zwischen oberer und unterer Zahnreihe jedoch zu übermäßigen Muskelkontraktionen, werden diese von den Betroffenen allmählich als Schmerzen wahrgenommen.
Es ist auch möglich, dass eine CMD als Folge von chronischen Fehlhaltungen entsteht. Berufsbedingtes falsches Sitzen, stundenlange Computer- und Schreibtischarbeit sowie chronische Schiefstellungen von Kopf oder Schultern können ihrerseits die Entwicklung einer CMD fördern. Die Nervenverbindungen zwischen den einzelnen Muskelgruppen verursachen eine Schmerzprojektion, die beispielsweise von einem krummen Rücken oder verspannten Nacken auf den Muskeltonus der Kiefergelenke übergeht.
Verletzungen des Bewegungsapparats können ebenfalls zu Störungen des hochsensiblen Zusammenspiels zwischen Muskeln und Faszien des Kauapparates führen. Eine craniomandibuläre Dysfunktion ist häufig Spätfolge eines Schleudertraumas. Auch durch chirurgische Eingriffe entstehen oft kleinste Verletzungen der Wirbelsäule oder Verschiebungen einzelner Wirbel, die Verspannungen der Kopf- und Nackenmuskulatur begünstigen und dadurch eine CMD verursachen können.
In vielen Fällen entwickelt sich eine craniomandibuläre Dysfunktion als Folge von stressbedingten Verspannungen der Gesichtsmuskeln. Diese geschehen meist unbewusst im hektischen Lebensalltag oder während der Nachtruhe. Menschen, die unter psychischen Problemen leiden oder einer hohen Stressbelastung im Beruf und Privatleben ausgesetzt sind, reagieren häufig mit einem sogenannten Bruxismus, einem ständigen Knirschen oder Zusammenpressen der Zähne. Dies hat eine übermäßige Belastung der Kaumuskeln zur Folge, wodurch sich das Risiko für dauerhaft schmerzhafte Verspannungen in diesem Bereich drastisch erhöht.
Symptome einer CMD im Bereich der Mundhöhle
Typische Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion sind ein gestörtes Kauverhalten sowie chronische Beschwerden im Bereich der Mundhöhle und Kiefergelenke. Während manche Patienten unter Schmerzen beim Bewegen der Kiefer klagen, vernehmen andere dabei deutliche Knackgeräusche. Wahrnehmbare Veränderungen der Bisslage sind ebenso häufige Symptome einer CMD wie eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit der Zähne oder des Zahnfleisches. Auch Probleme und Schmerzen beim Öffnen des Mundes, ein Brennen am Gaumen oder Taubheitsgefühle im Bereich der Zunge treten häufig auf.
Unspezifische Beschwerden im Bereich des Kopfes und Halses
Wenn es aufgrund einer langfristigen Malokklusion zu Kiefergelenksfehlstellungen kommt, kann dies Schmerzen und Beschwerden im gesamten Kopfbereich bedingen. Migräneanfälle und starke Kopfschmerzen, die regelmäßig wiederkehren, können ebenso mit einer CMD in Zusammenhang stehen wie Tinnitus, ein vermindertes Hörvermögen, ständiger Juckreiz im Ohr, Sehstörungen und eine Überempfindlichkeit gegenüber visuellen und auditiven Reizen.
Übertragen sich die Verspannungen der Kaumuskeln auf die Halsmuskulatur, macht sich dies häufig in Form von unerklärlicher Heiserkeit und anderen Veränderungen der Stimmlage sowie einer verminderten Fähigkeit der Lautbildung und deutlich hörbaren Atemgeräuschen bemerkbar. Auch therapieresistente Halsschmerzen ohne entzündliche Ursachen, Schluckstörungen und Globusgefühl können auf eine CMD hindeuten.
Unspezifische Beschwerden als mögliche Begleitsymptome einer CMD
Verspannungen der Muskulatur sowie Verschiebungen von Gelenken können im gesamten Körper Störungen des Bewegungsapparats bedingen, wobei die Verkettungen von Fehlfunktionen und die Schmerzprojektion in beiden Richtungen funktionieren. Aus diesem Grund kann eine CMD orthopädische Beschwerden verursachen, sich aber auch als Folge solcher entwickeln.
Eine über einen langen Zeitraum unbehandelte craniomandibuläre Dysfunktion führt oft zu erheblichen Beeinträchtigungen des allgemeinen Wohlbefindens. Die Beschwerden, die als Begleitsymptome einer CMD auftreten, können physischer und psychischer Natur sein. Viele Patienten leiden unter chronischen Schulter- oder Rückenschmerzen, Taubheitsgefühlen in den Gliedmaßen oder Nackensteifigkeit. Auch bei Bandscheibenbeschwerden, Fehlstellungen der Knie, Füße, der Hüfte und anderen orthopädischen Problemen ohne erkennbare Ursachen sollte eine CMD in Betracht gezogen werden. Auf psychischer Ebene können Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, Erschöpfungszustände, Angst und innere Unruhe darauf hindeuten, dass eine Fehlfunktion des Kauapparats vorliegt.
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