Die meisten Menschen haben schon einmal von der Krankheit multiple Sklerose etwas gehört. Zumindest ist multiple Sklerose oder kurz MS ein geläufiger Begriff, doch welche Krankheit verbirgt sich eigentlich hinter diesen weitläufigen Begriff und welche Folgen hat diese Krankheit für Betroffene?
Was ist multiple Sklerose (MS)?
Multiple Sklerose medizinisch Encephalomyelitis disseminata genannt, ist eine der meist verbreitetsten neurologischen Erkrankungen bei jüngeren Erwachsenen, an der Frauen etwa doppelt so oft erkranken, als Männer. Hierbei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Entmarkungserkrankung des zentralen Nervensystems. Das zentrale Nervensystem umfasst das Gehirn und das Rückenmark und ist somit ein Teil des Nervensystems. Trotz des heutigen Forschungsstands und aller notwendigen Bemühungen gibt es noch keine präzise Erklärung für die Ursache dieser Krankheit. In der weißen Substanz von Gehirn und Rückenmark entstehen stellenweise vielfache Entmarkungsherde. Verursacht wird dies vermutlich durch körpereigene Abwehrzellen, weshalb multiple Sklerose zu den Autoimmunerkrankungen zählt. Diese Entmarkungsherde können im gesamten Nervensystem auftreten und somit auch sehr viele unterschiedliche Symptome auslösen.
Ist multiple Sklerose heilbar oder nicht?
Leider ist multiple Sklerose trotz modernster Medizintechnik bisher ursächlich noch nicht heilbar. Allerdings ist es möglich den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen, dies geschieht durch zahlreiche Maßnahmen, wie zum Beispiel primär durch die Verabreichung von Medikamenten oder auch physiotherapeutischen Anwendungen. Viele Menschen glauben, dass multiple Sklerose zwangsläufig zu einer Gehbehinderung oder einem Leben im Rollstuhl führen muss. Doch diese Auffassung ist falsch, denn auch viele Jahre nach der Erkrankung bleiben die meisten Erkrankten gehfähig.
Multiple Sklerose-Symptome
Wie bereits erwähnt, gibt es sehr viele unterschiedliche Symptome, die auf multiple Sklerose hindeuten können und die Beschwerden sind von Person zu Person sehr unterschiedlich. Diese sind abhängig von der jeweiligen Lage der Entmarkungsherde im Nervensystem. Die ersten Symptome werden meist im Alter von 20 bis 40 Jahren festgestellt. Dabei handelt es sich oft um Sehstörungen. Ebenfalls sind Hände und Beine häufig von Lähmungen, Sensibilitätsstörungen oder Taubheitsgefühlen betroffen. Weitere Symptome, die auftreten können, sind Muskelschmerzen, häufige Müdigkeit, Gleichgewichtsstörungen und Schwindel, Funktionsstörungen der Blase, Sprech- und Schluckprobleme, plötzlich auftretende Schmerzen sowie Depressionen und Schlaflosigkeit. Nicht zu vernachlässigen sind die allgemeinen psychischen und kognitiven Störungen.
Multiple Sklerose-Verlaufsformen
In den meisten Fällen geht die Krankheit anfangs in Schüben vonstatten. Das bedeutet, Krankheitszeichen treten vorübergehend auf und bilden sich nach einer bestimmten Zeit ganz von selbst oder durch eine Behandlung, vollkommen oder wenigstens zum Teil wieder zurück. Bei ungefähr der Hälfte der Patienten findet später ein Übergang vom schubartigen Verlauf hin zu einem fortschreitenden Verlauf der Krankheit statt, wobei die Leistungsbeeinträchtigungen kontinuierlich zunehmen. Selbst wenn es für die Krankheit nicht spezifisch ist, kann es im späten Stadium auch zu einer Demenzerkrankung kommen. Die Symptome sind also sehr vielfältig, da die Krankheit viele Gesichter hat, und man kann von einem Symptom allein, nicht auf die Erkrankung multiple Sklerose schließen.
Multiple Sklerose-Therapie und Behandlungsmöglichkeiten
Der Zweck aller Behandlungsmaßnahmen besteht darin, die Eigenständigkeit des Erkrankten weitgehend zu sichern, damit dieser sein Leben und seinen Alltag in der gewohnten Weise weiterführen und möglichst unabhängig meistern kann. Somit soll die Individualität jedes Einzelnen gewahrt werden.
In erster Linie besteht eine Therapie aus Verabreichung von Medikamenten. Die Schubtherapie stellt eine Möglichkeit dar, Symptome zu lindern und die Rückbildung zu fördern. Bei unmittelbar auftretenden Schüben kommen Plasmapherese und Kortikosteroide zum Einsatz, wogegen die Basistherapie bei einer Langzeitbehandlung unter anderem aus Glatirameracetat und Interferonen besteht. Beim Auftreten von akuten Schüben wird die Schubtherapie angewandt. Dabei bekommt der Kranke über mehrere Tage Kortisonpräparate intravenös in hoher Dosis verabreicht, um Entzündungsprozesse zu unterbinden, damit auf schnellstem Wege eine Besserung der Beschwerden erreicht wird.
Obwohl bislang keine spezielle Krankenkost das Ausmaß der MS oder deren Beschwerden entscheidend beeinflussen konnte, wird eine fettarme und ausgewogene Ernährung empfohlen.
Einige von multipler Sklerose betroffene Patienten versprechen sich viel von begleitend zur schulmedizinischen Behandlung angebotenen Alternativtherapien, wie Akupunktur, autogenes Training und Homöopathie.
Wie kann man sich vor multipler Sklerose schützen?
Oft stellen sich Menschen, die Frage, wie man sich vor einer Krankheit mit solchen Auswirkungen schützen kann. Einer multiplen Sklerose kann man jedoch nicht unmittelbar vorbeugen, da noch keine eindeutig gesicherten Erkenntnisse über die Gründe der Entstehung dieser Krankheit vorliegen. Aber umso eher eine Diagnose und Behandlung erfolgt, desto wahrscheinlicher ist die Möglichkeit, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
Was weiß man noch über multiple Sklerose?
Weil auch Umwelteinflüsse von großer Bedeutung sind, handelt es sich bei multipler Sklerose um keine herkömmliche Erbkrankheit. Andererseits wurde jedoch festgestellt, dass in Familien in denen die Krankheit auftritt, für nahe Verwandte ein erheblich höheres Erkrankungsrisiko im Verhältnis zu nicht erblich vorbelasteten Menschen besteht. Außerdem ist bekannt, dass bei manchen Völkern multiple Sklerose häufiger auftritt und bei anderen dagegen seltener.
Welche Risikofaktoren spielen eine Rolle?
Nichtraucher sind dabei, wie so oft im Vorteil, denn viele Langzeitstudien ergaben, dass Raucher sehr viel häufiger an multiple Sklerose erkranken, als Nichtraucher. Zudem wurde auch festgestellt, dass bei langjährigen Rauchern die Entwicklung der Krankheit ungünstiger verläuft. Die Gründe warum Rauchen negativen Einfluss auf die Entwicklung und den Verlauf der Erkrankung hat, sind noch unbekannt. Auch Infektionen und Viruserkrankungen, vor allem Grippe und Herpesviren stellen Risikofaktoren dar.
Alles in allem ermöglicht der heutige Stand der Forschung noch keine genaueren Schlüsse. Oft handelt es sich um Spekulationen, die noch nicht durch ausreichende Langzeitstudien begründet wurden. Da auf dem Gebiet der Medizin weltweit Forschungen stattfinden, wird es vielleicht in einigen Jahren für betroffene Patienten eine Behandlungsmöglichkeit geben, um diese Krankheit ursächlich zu behandeln und schließlich zu stoppen oder sogar komplett zu heilen.
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