Da die Ursachen der Ohrgeräusche, die sich oft als Klingeln, Pfeifen, Brummen oder Rauschen in den Ohren äußern, sehr unterschiedlich sein können, ist vor Beginn einer Therapie bei Tinnitus zuerst eine genaue Diagnosestellung vonnöten. Des Weiteren ist zwischen einem akut auftretenden und dem chronischen Tinnitus zu unterscheiden, welcher bereits länger als 3 Monate besteht. Es gibt abgesehen von dem sehr verbreiteten subjektiv wahrgenommenen Tinnitus zudem noch jene Ohrgeräusche, welche auch für andere anwesende Personen hörbar sein können.
In diesem allerdings äußerst selten vorliegenden Fall handelt es sich tatsächlich um im Ohr oder auch in den verengten Gefäßen des Kopf- oder Halsbereichs des Betroffenen entstehende Geräusche, welche eine vollkommen andere Form der Therapie bedarf, als jene die bei einem subjektiv empfundenen Tinnitus erforderlich wäre. Verengungen der Gefäße erfordern eine medikamentöse Behandlung.
Tinnitus-Therapie: Die grundlegende Anamnese
Um die entsprechende Therapie bei Tinnitus zu bestimmen, wird genau untersucht, ob eventuell eine Hörbeeinträchtigung vorliegt und noch andere Grunderkrankungen bestehen.
Zu diesem Zweck wird eine umfangreiche HNO-ärztliche Untersuchung durchgeführt, einschließlich einer Hirnstammaudiometrie zur Messung des Hörvermögens. Die Höhe des Geräuschpegels sowie die Überdeckbarkeit des Ohrgeräusches (Maskierungslevel) werden auf experimentelle Weise analysiert. Dabei bekommen die Patienten über einem Kopfhörer unterschiedliche akustische Signale zu hören, um die von der Intensität und Frequenz her dem Ohrgeräusch entsprechenden Töne zu ermitteln.
Um herauszufinden, ob mögliche Entzündungen bestehen oder erhöhte Cholesterinwerte vorliegen ist eine Blutuntersuchung als auch eine Messung des Blutdrucks erforderlich.
Gegebenenfalls kann eine vom Kieferorthopäden durchgeführte Untersuchung des Gebisses sowie des Kiefergelenks und eine umfassende orthopädische Untersuchung der Halswirbelsäule aufschlussreich sein.
Falls mittels dieser Untersuchungen die Ursache nicht zweifelfrei geklärt werden kann, können bildgebende Untersuchungsmethoden, wie die Doppler-Ultraschalluntersuchung und die Magnetresonanztherapie (MRT) angewandt werden. Anhand dieser Methoden ist es möglich Halsgefäßverengungen, einen Glomustumor oder ein Akustikusneurinom ausfindig zu machen oder auszuschließen.
Tinnitus-Therapie: Möglichkeiten und Methoden
Im Allgemeinen beginnt man die Behandlung mit Medikamenten, die vorwiegend das Blutgefäßsystem beeinflussen und in Form von Kortison (Glukokortikoide), Lokalanästhetika, Ginkgo, Pentoxifyllin, Procain, Magnesium, Vitamin-E-Präparaten oder HES-Infusionen zum Einsatz kommen. Bei vorliegendem chronischem Tinnitus jedoch wird eine langfristige Anwendung nicht empfohlen, da diese erfahrungsgemäß kaum zu einer Beseitigung der Symptome beiträgt.
Ein anderer Behandlungsansatz, der zwar nachhaltig erforscht aber umstritten beurteilt wird, besteht in der Gabe von Mitteln, wie beispielsweise Glutaminsäure, Flupirtin, Memantin, Glutaminsäurediethylester oder Caroverin, die auf den Neurotransmitterhaushalt einwirken.
Lidocain ein intravenös zugeführtes Lokalanästhetikum sorgt zwar vorübergehend für Besserung, ist jedoch nicht frei von Nebenwirkungen. Der Einsatz von Antidepressiva ist nur dann sinnvoll und von Wirkung, wenn die Ohrgeräusche zeitgleich in Verbindung mit Depressionen auftreten.
Experimentelle Forschungsvorstöße aus jüngerer Zeit bauen auf die Wirkung der transkraniellen Magnetstimulation, kurz TMS genannt, die allerdings bisher nicht ausreichend erprobt ist.
In der Uniklinik Antwerpen wurden außerdem, gleichsam als relativ neuer Vorstoß, bereits einigen Patienten mit chronischem Tinnitus Hirnschrittmacher zur Behandlung eingesetzt.
Tinnitus-Retraining-Therapie
Eine Tinnitus-Retraining-Therapie, kurz TRT genannt, soll Patienten mit chronischem Tinnitus helfen, die Ohrgeräusche aus dem Bewusstsein zu verdrängen.
Sind körperliche Erkrankungen ausgeschlossen, geht die Forschung vom Hauptfaktor Stress als Ursache der Ohrgeräusche aus, weshalb die Methoden der kognitiv-verhaltensorientierten Therapie zur Behandlung des Tinnitus vielversprechend erscheinen. Dank randomisierter Untersuchungen liegen mittlerweile anerkannte Resultate vor. Einige Therapeuten wenden diese Methode, die sich im Vergleich zu anderen Behandlungsverfahren als besser erwiesen hat, fast nur noch an. Voraussetzung ist jedoch, dass keine ernsthaften körperlichen Störungen vorliegen.
Hierzu können vielfältige Methoden zum Einsatz kommen. Dazu zählen die progressive Muskelentspannung sowie das autogene Training, außerdem nutzt man frequenzgefilterte Klänge bzw. Musik, um eine Umkehr der Neuronenverschaltung zu beabsichtigen.
Andere alternative Ansätze der Therapie, deren Kosten jedoch allgemein nicht von den Krankenkassen übernommen werden, wie die hyperbare Sauerstofftherapie (HBO), die Stellatumblockade oder die Zeileis-Methode bezwecken im Kopf- und Halsbereich eine Erweiterung der Blutgefäße.
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