Es ist bekannt, dass zwischen der Ernährung und dem Alterungsprozess in vielerlei Hinsicht eine Wechselwirkung besteht. Ernährungsprobleme der älteren Bevölkerung nehmen aufgrund der Anfälligkeit für chronische Erkrankungen zu. Nachlassende Organfunktionen können den Stoffwechsel, die Verdauung, die Aufnahme von Nährstoffen und die Ausscheidung beeinträchtigen. Achtzig Prozent der über 65 jährigen Menschen leiden an mindestens einer chronischen Krankheit und die Ernährung spielt eine bedeutende Rolle bei der Vorbeugung und Genesung einer Krankheit. Aus diesem Grund sollte die Bedeutung der Ernährung für ältere Menschen keinesfalls unterbewertet werden.
Weniger Kalorienbedarf im Alter
Der Energiebedarf ändert sich mit dem Älterwerden aufgrund eines höheren Körperfettanteils und geringeren Anteils an fettfreiem Muskelgewebe. Verminderte Aktivität kann zu einem weiteren Rückgang des Kalorienbedarfs führen. Die Herausforderung besteht darin, den gleichen Nährstoffbedarf wie in jungen Jahren abzudecken, aber dabei gleichzeitig weniger Kalorien zu sich zu nehmen. Die Lösung liegt in der Auswahl nährstoffreicher Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte pro Kalorie. Der Eiweißbedarf verändert sich nicht wesentlich bei älteren Erwachsenen, obwohl der Bedarf an Eiweiß aufgrund von Beeinträchtigungen oder Krankheiten variieren kann.
Auf reduzierten Fettgehalt in Lebensmitteln achten
Es ist für ältere Menschen ratsam auf einen reduzierten Gesamtfettgehalt in der Ernährung zu achten. Erstrebenswert ist eine tägliche Kalorienaufnahme, die nicht aus mehr als 30% Fett besteht. 60% aller Kalorien sollten durch die Versorgung mit Kohlenhydraten abgedeckt werden. Der Schwerpunkt sollte bei komplexen, naturbelassenen Kohlenhydraten liegen, da diese viele lebenswichtige Stoffe enthalten. Die Glukosetoleranz nimmt mit dem Alter ab und eine geringere Zufuhr von raffinierten Kohlenhydraten belastet Ihren Körper weniger.
Ballaststoffreiche Kost
Ebenfalls wird eine ballaststoffreiche Ernährung empfohlen. Ballaststoffe befinden sich ausschließlich in pflanzlichen Nahrungsmitteln und mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr sorgen sie für eine normale Darmfunktion. Außerdem wird vermutet, dass ballaststoffreiche Kost Darmentzündungen verringern kann. Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Getreide, Samen, Hülsenfrüchte und Nüsse sind hervorragende Ballaststoffquellen.
Der Flüssigkeitsbedarf im Alter
Wasser ist das Wichtigste besonders für Senioren, weil im Verlauf des Älterwerdens der Wassergehalt des Körpers abnimmt. Wasser erfüllt viele wesentliche Funktionen. Ausreichende Wasserzufuhr entlastet die Funktion der Nieren, da die Nierenfunktion tendenziell mit zunehmendem Alter abnimmt. Das Trinken von 5-8 Gläsern bzw. mindestens 1,5 Liter Wasser täglich wird angeraten. Der Flüssigkeitsbedarf muss jedoch nicht nur mit Wasser gedeckt werden, auch in anderen Getränken, wie zum Beispiel Tee, Kaffee und Saftschorlen ist Wasser enthalten. Ältere Menschen haben oftmals kein ausgeprägtes Durstgefühl und dehydrieren leicht, deshalb sollte die Wasseraufnahme gewohnheitsmäßig erfolgen und nicht erst so lange gewartet werden, bis sich der Durst meldet. Es ist wichtig, dass bei der Ernährung für Senioren auch die richtige Trinkmenge mitberücksichtigt wird.
Einige Einschränkungen, die sich auf die Ernährung im Alter auswirken können:
Nachlassender Geruchs- und Geschmacksinn
Die allmähliche Abnahme des Geruchs- und Geschmacksinns im Laufe des Alters kann den Appetit beeinflussen, da die Nahrung nicht mehr so schmackhaft erscheint. Deshalb neigen ältere Menschen oft dazu, ihre Speisen kräftiger zu süßen und zu würzen. Dabei sollte aber erhöhter Salz- und Zuckerkonsum unbedingt vermieden und stattdessen auf Kräuter und andere Gewürze zurückgegriffen werden.
Probleme beim Einkauf
Auch das Nachlassen der Sehkraft kann sich im Zusammenhang mit der Ernährung im Alter als hinderlich erweisen. Ältere Menschen haben oftmals beim Einkaufen Schwierigkeiten die Nahrungsmittelpreise sowie klein gedruckte Nährwert- und Inhaltsangaben zu lesen. Außerdem verstehen viele die Angaben auf den Lebensmittelverpackungen nicht und können infolge dessen auch nicht einschätzen, ob ein Produkt ihrer Gesundheit zuträglich ist. Auch wenn sich diese Einschränkungen in der Regel nicht generell auswirken, so können sie doch die Möglichkeit sich gesund zu ernähren beeinträchtigen.
Vitamine Mineralien und Spurenelemente
Falls Medikamente eingenommen werden, um bestimmte Krankheiten wie Bluthochdruck oder Herzerkrankungen in den Griff zu bekommen, kann der Bedarf an Elektrolyten, Natrium und Kalium bei älteren Menschen verändert sein, und die Ernährung sollte an diese veränderten Bedürfnisse angepasst werden.
Osteoporose Vorbeugung
Vitamin D ist für die Gesundheit der Knochen wichtig. Ebenso wie Kalzium und Vitamin K wirkt Vitamin D vorbeugend gegen Osteoporose. Bei älteren Menschen besteht oftmals eine Vitamin D Unterversorgung. Da Vitamin D überwiegend durch das Sonnenlicht im Körper gebildet wird, kann man einen Mangel durch ausreichende Sonnenbestrahlung vorbeugen. Vitamin D ist auch in fetteren Arten von Seefisch, Leber, Eigelb und Milchprodukten enthalten. In einigen Fällen kann auch die Einnahme von Vitamin D Präparaten angebracht sein.
Vitamin B12
Des Öfteren fehlt auch bei älteren Erwachsenen Vitamin B12 (auch als Cobalamin bekannt). Was häufig auf einer Beeinträchtigung der Resorption von Vitamin B12 infolge von Magen oder Darmerkrankungen oder Medikamentenkonsum zurückzuführen ist. Eventuell ist in solchen Fällen eine künstliche Vitamin B12 Zufuhr erforderlich. Vitamin B12 ist für verschiedene wesentliche Stoffwechselvorgänge im Körper und zur Bildung roter Blutkörperchen wichtig. Außerdem sorgt Vitamin B12 für die einwandfreie Funktion des Nervensystems und für eine störungsfreie und normale Gehirntätigkeit.
Ein Vitamin B12 Mangel kann verschiedene neurologische Symptome herbeiführen, unter anderem Gedächtnisstörungen und Demenz, Störungen des Sehvermögens und Sensibilitätsstörungen. Vitamin B12 befindet sich vor allem in tierischen Nahrungsmitteln, insbesondere in Geflügel, Fleisch, Leber, Milch, Milcherzeugnissen und Eiern.
Von all der Mineralien-Eisen- und Kalziumzufuhr wurde berichtet, dass sie bei vielen älteren Erwachsenen nicht ausreichend sei. Eine vielfältige ausgewogene Ernährung, einschließlich kalziumreicher Lebensmittel und fettarmer Milchprodukte ist die beste Empfehlung.
Ernährungsbedarfsanalysen werden häufig von medizinischen Dienstleistern durchgeführt. Sie können bei der Ermittlung helfen, ob bei einem Patienten Beschwerden aufgrund von Mangelerscheinungen bestehen.
Fazit: Eine dem Alter entsprechende, ausgewogene Ernährung ist die Basis für ein gesundes Leben im Alter
Worauf es bezüglich der Ernährung ankommt gilt für Senioren, wie allgemein für jede Altersgruppe auch, nämlich beim Verzehr und Genuss auf eine gesunde, breit gefächerte und abwechslungsreiche Auswahl von Lebensmitteln zu achten. Die Nahrung sollte von höchster Qualität sein, den Körper mit den nötigen Nährstoffen versorgen und im richtigen Verhältnis zum verminderten Energiebedarf stehen. Um die Nährstoffe und Vitamine weitgehend zu erhalten, sollte auf eine schonende Zubereitung der Speisen Wert gelegt werden.
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